Rennbericht Ironman Frankfurt 2015 von Rüdiger Drees

Rennbericht Ironman Frankfurt 2015

Rüdiger Drees
Datum: 05.Juli 2015

Startzeit: 07:00 Uhr Langener Waldsee (Wassertemperatur > 26 Grad)

Platz AK nach Disziplin / Ges.platz nach Disziplin

Schwimmzeit (3,8 km): 1:51:27                                                 442                           2472

Radzeit (180,5 km): 6:02:12  (29,9 km/h avg)                       311                           1739

Laufzeit (42,2 km): 4:33:48                                                      205                           1207

Wechsel T1: 10:03 min

Wechsel T2: 4:26 min

Bei den für den Sonntag angekündigten Temperaturen bestand meine Renntaktik darin überhaupt das Ziel zu erreichen ohne zu sehr auf die Zeiten zu schauen. Das beachten der Körpersignale stand absolut im Vordergrund.  Bei der Entwicklung der Temperaturen in der Woche vor dem Start war frühzeitig klar, dass es ein Rennen ohne meinen geliebten Neoprenanzug geben wird. Die Grenze hierfür wäre eine Wasser­temperatur von unter 24,5 Grad gewesen. Die Strecke von 3,8 km bin ich vorher noch nie ohne Neo geschwommen! Daher war es besonders schwierig sich hierfür die Kräfte entsprechend einzuteilen bei dem Zielen nicht zu viel Energie zu verlieren und krampffrei das Ufer zu erreichen. Diese Planung ging komplett daneben und mit einer katastrophalen Schwimmzeit von  1:51 h war der Kräfteverschleiß bei der ersten Disziplin bereits enorm. Zudem kam noch, dass aufgrund der zu defensiven und ungünstigen Aufstellung beim Start (Start vom Festland aus), das Schwimmen erst ca. 3min nach Startschuss begonnen werden konnte. Nach ca. 1,5 km wartete auf uns Schwimmer ein kurzer Landgang.  Zum Lockern der Beine war dies für mich eine sehr willkommene Abwechslung.
Aufgrund des Neoverbots musste ich mich dann noch in der Wechselzone 1 komplett umziehen, da ich die Rad- und Laufkleidung nicht, wie ursprünglich geplant, unter dem Schwimmanzug tragen konnte. Mit jede Menge Sand in den Socken ging es dann in die Radschuhe und auf die Strecke in Richtung Frankfurt. Hier zeigte sich schnell, dass der Kräfteverschleiß der ersten Disziplin noch größer als erwartet war. Nun bestand die Hoffnung darin durch Zuführung  von Energiegetränken das Ganze wieder in den Griff zu kriegen. Der zweite Schwerpunkt lag auf Kühlung des Körpers. Ich versuchte an jeder Verpflegungsstation auf der Radstrecke zwei Wasserflaschen zu greifen – eine zur Kühlung, eine zu Trinken. Nach ca. 2 Stunden fing diese Strategie an zu funktionieren und die Kräfte kamen zurück in den Körper. Von dort an ging es minütlich bergauf. Trotz der in der zweiten Radrunde, im Bereich von Friedberg und Bad Vilbel aufkommenden Winde, konnte ich das Tempo auf dem Rad halten bzw. leicht steigern.
Besonderes Gänsehautgefühl gab es an den bekannten Stimmungshochburgen in Maintal und den legendären „Heartbreak Hill“ in Bad Vilbel. Insgesamt war die Stimmung in den Ortschaften richtig toll und die Anfeuerung durch die Zuschauer groß. Die am Horizont erscheinende Skyline von Frankfurt und dem näher rückenden Ende der 180,5 km, motivierte ebenfalls.
Nach einer Renndauer 8:03 h erreichte ich die Wechselzone 2 am Mainufer, unterhalb des Römers.
Beim Ausziehen der Radschuhe wurde schnell klar, dass mit der Menge an Sand, die sich vom See-Ausstieg noch in den Socken befand, kaum ein Marathon zu laufen sein wird. Ich entschied mich daher kurzerhand ohne Socken los zu laufen. Da die Pulswerte, aufgrund der hohen Temperaturen, bereits weit über dem für die Tempoeinteilung geplanten Bereich lagen, entschied ich mich nach ‚Gefühl‘ zu laufen und mit einem sehr niedrigen Tempo zu beginnen. Auf der bisher für mich unbekannten Laufstrecke wartete nun u.a. die Herausforderung achtmal auf die, den Main überspannenden, Brücken hoch zu laufen. Die Konzentration beim Laufen galt aber erneut der Kühlung und der Versorgung. Ich durfte keine Verpflegungsstelle auslassen und wollte immer genügend Flüssigkeit (Wasser, Cola) aufnehmen. An einigen Versorgungsstellen gab es zudem Becher mit Salzwasser und Eiswürfel (vom Veranstalter wurden 14 Tonnen Eis bereitgestellt). Die erste Hälfte des Marathons konnte ich relativ gleichmäßig und ohne größere Probleme absolvieren. Die tolle Stimmung und Unterstützung entlang der Strecke half hierbei sehr. Da ich mir über die Auswirkungen der Hitze immer noch nicht ganz sicher war, entschloss ich mich in der dritten von vier Laufrunden das Tempo etwas zu reduzieren und die Brückenaufstiege gehend zu absolvieren. Langsam rückte dann das Erreichen des Ziels in Augenweite und dieses Erlebnis wollte ich mir nun absolut nicht mehr entgehen lassen. Auf der letzten Runde konnte ich, mit steigender Gewissheit dass die Energie reichen wird, wieder etwas schneller laufen. Absolutes Gänsehautgefühl wartete dann beim Einbiegen auf die Zielgrade auf mich. Die letzten Meter auf dem roten Teppich, durch die vollen Tribünen hoch zum Ziel am Römerberg, werden mir auf immer und ewig in Erinnerung bleiben.
Zum Abschluss gilt mein besonderer Dank allen meinen lieben Unterstützern!